`Komplimente to go´-Projekt an der Franziska-Lechner-Schule

von Sarah Miebach

„Was sind eigentlich Komplimente und wann sagen wir diese und vor allem wieso?“ fragte mich eine Schülerin während eines Sozialtrainings in der 5ten Klasse. Das ist eine sehr gute Frage! Daraus entstand folgendes Wertschätzungsprojekt.

Die Schüler*innen sammelten zuerst alle Komplimente, die sie kannten. Auffällig dabei war, dass sich diese in diesem Alter vermehrt um Äußerlichkeiten drehten. „Du siehst schön aus! Du hast tolle Haare! Du bist schlank!“ lauteten die ersten gesammelten Komplimente. Aber Komplimente sind weitaus mehr.

`Ein Kompliment ist im Allgemeinen erst mal eine wohlwollende, freundliche Äußerung: Eine Person hebt gegenüber einer anderen Person etwas hervor, was der ersteren an der anderen Person besonders gefällt bzw. positiv auffällt. Es können sowohl Eigenschaften oder Leistungen sein als auch äußere Merkmale wie eine geschmackvolle Kleidungsauswahl oder die körperliche Beschaffenheit. Ein Kompliment kann aber auch die Form eines Einschmeichelns darstellen, um bei einem anderen aufgrund von positiven Bemerkungen ein Wohlwollen zu erwecken. `

Durch verschiedene Spiele lernten und spürten die Schüler*innen am eigenen Leib, wie sich Wertschätzung anfühlt und was das mit ihnen macht und wie es sich auch anfühlt selbst Komplimente weiterzugeben. Auch fanden sie heraus, dass nette Worte erheblich mehr Freude auslösen, als die Schüler*innen eigentlich dachten. Sie erlebten auch, dass ernst gemeinte Komplimente zu einer positiven Gesprächsatmosphäre beitragen können. Empfänger und Absender eines Kompliments erleben kurzfristig die gleiche positive Empfindung. Einige Rückmeldungen der Schüler waren auch, dass sie das Gefühl hatten, dass manche Komplimente als oberflächlich und sogar unehrlich erlebt wurden. Das Fazit der Kinder lautete daher, dass jeder sich bemühen sollte, nur ernst gemeinte Komplimente zu machen. Gerade durch den Vorsatz aber, häufige und ehrliche Komplimente machen zu wollen, eröffnet sich die Gelegenheit, in unserem Gegenüber bewusst die guten Seiten zu entdecken. Hier kommt wieder unser beliebter Ressourcenansatz zum Vorschein. Nach diesen Übungen tauchten vermehrt auch andere Komplimente wie: „Auf dich kann ich mich verlassen! Ich bin liebenswert! Gemeinsam sind wir stark! Du hast eine gute Idee!“ Und viele mehr.

Die Komplimente wurden gesammelt und die Schüler*innen entwarfen sehr ansprechende Komplimente-to-go-Flyer. Diese zieren nun etliche Türen der Franziska-Lechner-Schule. Und immer wenn jemand an diesen Flyern stehen bleibt, entschwindet ihm/ihr ein Lächeln oder wird sogar abgerissen und mitgenommen. Getreu dem Motto: Freude schenken und Freude annehmen. Die Schüler fanden auch heraus, dass es sehr wertvoll sein kann (u.a. für das Selbstbewusstsein) sich zu achten und sich auch selbst wertzuschätzen.

Auch gibt es sogar einen offiziellen Tag für Komplimente. Dieser findet am 24. Januar statt. An diesem Tag sollen und dürfen viele Komplimente gemacht werden. Aber natürlich auch über das ganze Jahr und jeden Tag verteilt.

Und wann hast du/haben Sie in letzter Zeit jemanden wertgeschätzt und ihm/ihr das gesagt? Was das ist schon lange her? Na dann, eins, zwei, drei und los…

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