Mit Herz, Energie und Tatkraft für die Ukraine!

von Pia Fichtner-Weyh

Seit am 24. Februar die ersten Panzergeschosse abgefeuert wurden und sich kurz darauf die ersten Flüchtlingsströme in Bewegung setzten, beschäftigen sich viele Schüler und Schülerinnen mit dem Thema Krieg und Flucht. Lehrerin Anna Schwarzer (Klasse 4a) erklärt, warum sie die Idee eines Marktes auf dem Schulhof, gemeinsam mit Lehrer Mathias Deibl (5b), geplant und durchgeführt hat. „So viele Schüler sind auf uns zugekommen und haben den Wunsch geäußert, den Menschen aus der Ukraine zu helfen und zu spenden.“ Und weil es auch einem selbst mehr hilft, sich aktiv zu engagieren, anstatt über die herrschenden Zustände zu klagen, entstanden in kürzester Zeit Planungsteams in vielen Klassen, die sich mit Begeisterung in die Arbeit stürzten.
So präsentierten sich am letzten Mittwoch auf dem Pausenhof zahlreiche Essens-Stände (Hotdogs, Kuchen, Süßigkeiten, Buffet) sowie mehrere Spielstationen: Dosenwerfen, Baumstammnageln, Basketballkörbe werfen, Elfmeterschießen auf dem Bolzplatz und Eierlauf. Hier konnte man jeweils gegen einen geringen Betrag seine Geschicklichkeit und Begabung erproben oder etwas ganz Neues versuchen. Abgerundet wurde der schuleigene Jahrmarkt durch einen Trödelstand (Klasse 5a) und eine „Losbude“. Das Wetter belohnte SchülerInnen und Lehrkräfte mit strahlendem Sonnenschein und milden Temperaturen und machte die Aktion zu einem Highlight der guten Laune. Die beteiligten Klassen teilten Schichten ein, so dass jeder die Gelegenheit zum Flanieren und Genießen bekam -und wer nicht selbst mitarbeitete, unterstützte die gute Sache trotzdem als Konsument! Teilweise wurden die erwirtschafteten Gelder sogar durch Taschengeld der Kinder aufgestockt, was beweist, wie dringend der Wunsch zu helfen ist. Großer Dank gilt auch den Eltern, die die Kinder und Jugendlichen mit genügend Kleingeld ausgestattet haben und somit der Benefiz-Aktion zu ihrem großen Erfolg verhalfen.


Ausverkauft: Zwei der beliebtesten Stationen auf dem Pausenhof im Detail!

Die Klasse 9b entschied sich für einen Hotdog-Stand, da sie der Meinung war, dass etwas Deftiges eine gute Abwechslung zu Kuchen und Süßigkeiten sein würde.

Eine Woche davor begannen die Planungen: Wer kauft ein, was wird alles benötigt, wo gibt es die günstigsten Produkte, wie viel soll man für den Endpreis eines Hotdogs kalkulieren?

Für die fertigen Leckerbissen wurden dann Hotdog-Brötchen, Geflügel- oder Schweine-Wiener (um jedem Kind, egal welcher Religion es angehörte, die Möglichkeit zu geben, sich einen zu kaufen), Röstzwiebeln, Mayo, Senf und Ketchup. Dazu Servietten und Handschuhe für die Hygiene. Die Mengen für einen Hotdog wurden berechnet, es sollten 176 Stück hergestellt und auch verkauft werden.  Ein gefülltes Brötchen kostete schließlich 2 €. Die Töpfe zum Erhitzen der Wiener waren noch nicht mal draußen, als sich eine endlos lange Schlange bildete. Jeweils vier bis fünf SchülerInnen wechselten sich hinter der improvisierten Theke ab und hatten alle Hände voll zu tun: Einer kümmerte sich um die Kasse, einer belegte die Brötchen mit je einem Wiener nach Wahl und je zwei krönten die Hotdogs mit dem gewünschten Topping. Noch vor Ende der Doppelstunde war absolut nichts mehr da!

Fazit der SchülerInnen: Es war schön, dass man helfen kann, das Wetter war zauberhaft, an Planung und Durchführung waren wirklich alle beteiligt, das gemeinsame Arbeiten war stressig und lustig zugleich. Im Vorfeld wurden Werbeplakate und Hinweisschilder für das Produkt entworfen und aufgehängt. Bilder zeigten Hotdogs, Preise und der Hinweis auf den Grund der Spendenaktion standen dabei.

Die Klasse 9b konnte stolz 320 € an die Organisatoren der Aktion übergeben.

 

Mit ihrer Lehrerin Petra Artmann entwickelte die 5a die Idee, einen Flohmarktstand aufzuziehen. Es wurde besprochen, welche Artikel sich gut dafür eignen (z. B. aussortierte Bücher, CDs, Spiele und Spielsachen, Schmuck und Haarschmuck). Was keine Chance auf einen Verkauf hätte, sollte man doch lieber zu Hause lassen, meinte Frau Artmann: „Die angeschlagene Vase von der Oma wird kaum über den Tresen gehen!“ Dafür rundeten selbst gebastelte Lesezeichen und eine kleine Auswahl an Gebäck (Muffins, Quarkbällchen) das Sortiment ab. Am Stand wechselten sich Jungen und Mädchen ab, so dass jeder Verkäufer auch Zeit bekam, selbst einzukaufen, zu essen und zu spielen. Am Ende der Aktion war tatsächlich alles verkauft und der Flohmarkt ein voller Erfolg.

Insgesamt wurden fabelhafte 1923,48 € erwirtschaftet! Auch Spenden vom Taschengeld mancher Kinder sind darin enthalten. Dazu fütterten die Lehrkräfte noch ein Sparschwein im Lehrerzimmer, so dass insgesamt eine Spendensumme von 2000€ zusammenkam.

Herzlichen Dank auch an die Eltern, die ihre Kinder mit Kleingeld ausgestattet haben und damit das Erreichen dieses hohen Betrags ermöglichten.

Nun stellte sich die Frage, welche Organisation unterstützt werden sollte. Nach einer kurzen Diskussion einigte man sich auf eine regionale Lösung, die Markus Dresp vorschlug: Das Geld soll an den gemeinnützigen Verein Wasserburger Wunschbaum gehen. Er ist, wie die Wasserburger Zeitung berichtet, vor 19 Jahren entstanden, um finanziell benachteiligte Familien dahingehend zu unterstützen, dass ihre Kinder trotz ihrer Not Weihnachtsgeschenke bekommen. Daraus haben sich weitere Aktionen, z. B. in der Corona-Krise, entwickelt. Nun sollen geflüchtete Kinder aus der Ukraine mit Schulranzen und Kindergartenrucksäcken ausgestattet werden. Peter Fichter, Vorsitzender des Vereins, freut sich über die überwältigende Hilfsbereitschaft: „Die größte Spende, die wir bisher erhalten haben, kam von Kindern für Kinder!“ Rektor Markus Gallesdörfer konnte am 08.04.2022 den Betrag von unglaublichen 2000 € an Herrn Fichter überreichen.

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