Happy Birthday liebe Schulhündin Chili
von Sarah Miebach
Das macht allen Spaß – tiergestützte pädagogische Arbeit an der Franziska-Lechner-Schule
Das macht allen Spaß – tiergestützte pädagogische Arbeit an der Franziska-Lechner-Schule
So manch einer mag sich vielleicht schon mal gefragt haben, wie kann eigentlich ein Schulhund überhaupt in der Schule eingesetzt werden? Haben die Kinder nicht manchmal Angst? Ist das zu viel für einen Hund? Wie geht man mit Allergien um? Was bedeutet überhaupt tiergestützt? Wie kann das im Unterricht aussehen?
Generell kann man sagen, die tiergestützte Pädagogik nutzt die motivierende Anwesenheit der Tiere für die Arbeit mit Schülern besonders im Bereich des sozialen Lernens. Der Umgang mit Tieren bietet die Möglichkeit, sich einem Lebewesen gegenüber zu öffnen und positiv zuzuwenden.
Warum eigentlich tiergestützte Pädagogik in der Schule? Der Kontakt mit den Tieren lehrt den Schüler*innen unter anderem Sensibilität und Achtsamkeit für sowohl sich selbst als auch für ihr Umfeld. Tiergestützte Pädagogik fördert die emotionale, soziale, sprachliche und motorische Intelligenz der Kinder. Es unterstützt die Entwicklung von Ausdauer, Konzentration und Neugier.
Warum gibt es bei uns einen Schulhund? Die Anwesenheit eines Schulhundes oder generell eines Tieres kann sich im Unterricht positiv auf das Klassenklima, die Lernleistung, die Entwicklung sozialer und emotionaler Kompetenzen sowie allgemein auf die Einstellung zur Schule auswirken. Chili übernimmt sozusagen eine psychologische, pädagogische und sozial-integrative Funktion. Sie ist seit 2017 an der Edlinger Schule tätig und lässt sich dort nicht nur ausreichend mit Leckerlies verwöhnen und streicheln, sie kommt auch in unregelmäßigen Abständen in den verschiedenen Klassen zu unterschiedlichen Themen zum Einsatz. Auch tatkräftig unterstützt sie mich in Gesprächen.
Das Chili eine positive Auswirkung auf den Willen, die Konzentration und auch die Lautstärke innerhalb der Klasse bzw. im Klassenzimmer hat, hat sie erst wieder jüngst gezeigt.
Ich als Sozialpädagogin bekam den Auftrag in einer Grundschulklasse tätig zu werden, indem sich einige Kinder schlecht konzentrieren können, sehr aktiv sind und dadurch die Klassenstärke lauter als sonst ist. Nach einigen formalen Abklärungen (Angst, Allergien) und Gesprächen mit der Lehrkraft konnte das soziale Lernen/Training an einem Freitag im März beginnen.
Zum Einstieg wurden bunte Hundekarten an die Tafel gepinnt, mit gewissen Fragen: Wie verhalten wir uns, wenn die Chili da ist, was darf man nicht in Anwesenheit des Hundes machen, wie sollen die Kinder sich generell verhalten und auf was wird geachtet. Nach einer 20 minütigen Einführung waren alle bereit und der Hund konnte kommen. Die Freude war groß und die Schüler waren alle sehr aufgeregt. Für den Einstieg konnte sich Chili zehn Minuten im Klassenzimmer frei bewegen, die Kinder beschnuppern und andersrum.
Zur zweiten Einheit am 01.04.22 musste schon nicht mehr so viel abgeklärt werden. Zudem ist der erste Tag im April ja bekanntlich ein besonderer Tag. Nicht nur des Aprilscherzes, sondern auch da Chili ihren 5.ten Geburtstag mit den Kindern aus der zweiten Klasse feiern durfte. Zuerst dachten die Schüler*innen dies sei ein Aprilscherz ihrer fröhlichen und humorvollen Sozialpädagogin, aber diesmal stimmte das wirklich. Die Kinder sangen Chili ihren Lieblingsgeburtstagssong im Flüsterton vor und ihre Augen strahlten dabei. Kinder die zuvor auf den Tischen vor Respekt gegenüber der Schulhündin saßen, saßen nun alle auf ihren Plätzen und haben ihre anfänglichen Ängste überwinden können.
Schön war auch zu sehen, alle Kinder denen es sonst sehr schwer fällt, Regeln einzuhalten, lauter sind und oft vom Platz aufstanden, konnten sich richtig gut konzentrieren und leise sein. Sie achteten auch vorbildlich auf eine langsame Bewegung und die Lautstärke war für jeden sehr angenehm. Somit kann der Hund in der nächsten Woche ein klein wenig länger die Klasse besuchen und die ersten Unterrichtsaufgabe konnten auch schon bewältigt werden. Dieser schonende Anfang hilft sowohl den Kindern und auch der Schulhündin sich an die neuen Herausforderungen vorzubereiten ohne zu frustrieren. Auch der Hund kann sich an die Situation langsam gewöhnen. Es bleibt spannend, wie es weitergeht für die Schüler*innen und Chili. Es war jedenfalls auch sehr deutlich zu sehen, dass alle riesige Freude dabei hatten und sehr stolz auf ihr Können waren. Großes Lob von der Klassenleitung Frau Claußnitzer und auch mir. Wir sind sehr stolz auf die Kinder und ich natürlich auch auf meine Chili.